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DIE

HANDLUNG

Als Kaufmann verkleidet begibt er sich, nur in Begleitung eines alten Kammerdieners, in seine Geburts- und vormalige Residenzstadt Amberg. Geleitet von der Ahnung seines nahen Todes und der Sehnsucht, noch einmal an den Ort glücklicher und glanzvoller Tage zurückzukehren, wird er auf dem Marktplatz Zeuge eines demütigenden Schauspiels.

Während die belustigte Zuschauermenge den Stationen des Spiels grölend Beifall spendet, muss Friedrich mit ansehen, wie seine Person der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Unter enormem Leidensdruck versucht Friedrich, immer noch unerkannt, die Zerrbilder der Possenreißer zu verscheuchen. Doch seine Versuche, die wahren Ereignisse zu schildern, gehen im Gelächter der Menge unter.

Anhand dieses fiktiven letzten Besuches von Friedrich V. in Amberg zeichnet das historische Stadtschauspiel die wichtigsten Stationen in Friedrichs Leben nach, wie die Vermählung mit Elisabeth Stuart und die Krönung zum böhmischen König. Reitmeiers Werk changiert dabei stets zwischen Musical und Schauspiel, prallen Volksszenen in Mundart mit derber Komik und intimen, beinahe kammerspielartigen Passagen in Hochsprache. Komponist Roger Boggasch versieht die Handlung mit einem musikalischen Leitfaden, der Musik des Frühbarocks bzw. der Spätrenaissance aus der Zeit des Kurfürsten Friedrich V. mit zeitgenössischen, modernen Stilen verbindet, und schafft so eine atmosphärische Klangkulisse von großer Wirkung.

Historischer Hintergrund

Friedrich von der Pfalz wurde am 26. August 1596 – in oder bei Amberg – geboren. Der kurpfälzische Hof war vor der Pest aus der Residenzstadt Heidelberg nach Amberg ausgewichen und die anhaltende Seuche war auch der Grund dafür, dass Friedrich die ersten Lebensjahre in der Oberpfalz blieb. Der Kurprinz wurde auch am Hof seines Onkels in Sedan erzogen und lernte fließend Französisch, was ihm bei der Werbung um Elisabeth Stuart wichtige Dienste leisten sollte.

Die Allianz der reformatorischen Kräfte in Europa gelang – und dennoch war es auch eine Liebesheirat. Die Hochzeit fand am 14. Februar 1613 in London statt. 1614 wurde der Kurprinz Friedrich Heinrich geboren.

Es ist oft gesagt worden, dass purer Ehrgeiz – auch der Ehrgeiz seiner Gemahlin – ihn dazu bewogen habe, die böhmische Krone anzunehmen. Die böhmische und damit die protestantische Sache voranzubringen, war ihm Verpflichtung. Aber es spielten auch wirtschaftliche Perspektiven eine Rolle – was auch Friedrichs engster Berater, sein Amberger Statthalter Christian I. von Anhalt-Bernburg, erkannte.

Er kannte sein Volk nicht. Er sprach seine Sprache nicht. Auch die Königin fand keinen Zugang zu ihrer neuen Umgebung. Der von Friedrichs Hofprediger Abraham Scultetus organisierte Bildersturm in der St.-Veitskathedrale verschlimmerte die Situation. Als die Truppen der katholischen Liga gegen Prag vorrückten, brauchte Friedrich dringend Unterstützung. Die Hilferufe an Jakob VI. bleiben jedoch ungehört. Am 8. November 1620 wollte Friedrich nach Verhandlungen mit englischen Gesandten zu seinen Truppen am Weißen Berg zurückkehren, doch er kam nur bis zum Burgtor. Flüchtende Soldaten, sein Heer in Auflösung, alles war verloren. Friedrichs Vetter, Herzog Maximilian von Bayern, zog als Sieger auf den Burgberg.

Das Maß dieses tiefen Falls ist kaum vorstellbar. Der Spottname „Winterkönig“ taucht auf. Verzweifelt suchte Friedrich politische Allianzen, doch die Verhängung der Reichsacht hatte ihn zur Unperson gemacht. Während Elisabeth sich in das Unvermeidliche zu fügen schien und in Den Haag unterkam, zog Friedrich sich mehr und mehr zurück. Er starb, vermutlich an einer Pestinfektion, am 29. November 1632 in Mainz.

Der junge Friedrich V

Der junge Friedrich

Elisabeth Stuart

Elisabeth Stuart

christian

Christian von Anhalt

Das Amberger Welttheater Ferdinant II

Ferdinand II

Text aus: P. Wolf, M. Henker, E. Bockhoff, B. Steinherr, S. Lippold (Hrsg.): Katalog zur Bayerischen Landesausstellung 2003 „Der Winterkönig“, Augsburg 2003

Eine ausführliche Biografie des „Winterkönigs“ sowie weitere Hintergrundinformationen finden Sie auf der Homepage des Hauses der Bayerischen Geschichte: http://www.hdbg.de/winterkoenig/

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